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Ein '''Klartraum''' (auch '''luzider Traum''') ist ein [[Traum]], in dem sich der Träumer darüber im Klaren ist, dass er träumt, und dementsprechend das Traumgeschehen willentlich beeinflussen oder sogar aktiv deuten kann. Die Kriterien für Klarheit und verschiedene Abstufungen von Klarheitsgraden variieren dabei. Der einzige Aspekt, der nach allen Definitionen gegeben sein muss, ist der der [[Traumerkenntnis]]. | Ein '''Klartraum''' (auch '''luzider Traum''') ist ein [[Traum]], in dem sich der Träumer darüber im Klaren ist, dass er träumt, und dementsprechend das Traumgeschehen willentlich beeinflussen oder sogar aktiv deuten kann. Die Kriterien für Klarheit und verschiedene Abstufungen von Klarheitsgraden variieren dabei. Der einzige Aspekt, der nach allen Definitionen gegeben sein muss, ist der der [[Traumerkenntnis]]. | ||
("Wachtraum" hingegen bedeutet "Tagtraum", und ist nicht mit dem Klarträumen zu verwechseln, da es sich hierbei nur um Träumereien handelt die nicht im Schlafzustand stattfinden.) | ("Wachtraum" hingegen bedeutet "Tagtraum", und ist nicht mit dem Klarträumen zu verwechseln, da es sich hierbei nur um Träumereien handelt die nicht im Schlafzustand stattfinden. Manchmal wird Wachträumen und Klarträumen aber auch gleichgesetzt - um Verwirrung zu vermeiden, wird hier nur der Begriff Klartraum und luzider Traum verwendet.) | ||
Version vom 23. März 2014, 10:14 Uhr
Ein Klartraum (auch luzider Traum) ist ein Traum, in dem sich der Träumer darüber im Klaren ist, dass er träumt, und dementsprechend das Traumgeschehen willentlich beeinflussen oder sogar aktiv deuten kann. Die Kriterien für Klarheit und verschiedene Abstufungen von Klarheitsgraden variieren dabei. Der einzige Aspekt, der nach allen Definitionen gegeben sein muss, ist der der Traumerkenntnis.
("Wachtraum" hingegen bedeutet "Tagtraum", und ist nicht mit dem Klarträumen zu verwechseln, da es sich hierbei nur um Träumereien handelt die nicht im Schlafzustand stattfinden. Manchmal wird Wachträumen und Klarträumen aber auch gleichgesetzt - um Verwirrung zu vermeiden, wird hier nur der Begriff Klartraum und luzider Traum verwendet.)
Klarheitskriterien und -grade
Hauptartikel: Klarheit
Es herrscht kein allgemeiner Konsens darüber, welche der folgenden Kriterien unabdinglich erfüllt sein müssen, um von einem Klartraum zu sprechen, oder welche der Kriterien überhaupt etwas mit Klarheit zu tun haben. Allgemeine Klarheitskriterien sind jedoch meist die ersten 3 aus der folgenden Liste (nach Tholey) - während 4-7 eher für optionale, zusätzliche Kriterien, für ein "Mehr", zusätzlich zur grundlegenden Klarheit. So bezeichnete Tholey die letzte Stufe auch als den "Königsweg zum Unterbewussten".
- Klarheit über den Bewusstseinszustand (man weiss, dass man träumt)
- Klarheit über die Entscheidungsfreiheit (man kann seinen Willen im Traum ausleben)
- Keine Verwirrung des Bewusstseins
- Klarheit der Sinneswahrnehmungen (ein Erleben wie im Wachzustand oder sogar "realistischer")
- Klarheit über das Wachleben (man weiss, wer man im Wachleben ist und was man sich für den Traum vorgenommen hat)
- Klare Erinnerung (die Erinnerung an den Klartraum ist wie eine Erinnerung aus dem Wachleben)
- Klarheit über die Bedeutungen des Traums (schon während dem Träumen)
Um zwischen verschieden stark ausgeprägter Klarheit zu unterscheiden, gibt es folgende Bezeichnungen:
- präluzide
- Hierbei weiß der Träumer entweder zumindest in einem Teil des Traums, dass er träumt, er handelt aber nicht vollkommen bewusst; oder aber er stellt sich für einen kurzen Moment die Frage, ob er nicht träumt, kommt aber zu keinem eindeutigen oder zu einem falschen Ergebnis. Der weitere Traumverlauf bleibt also trüb.
- luzide /klar
- Der Träumer handelt bewusst.
- Es gibt noch weitere Bezeichnungen, die aber nicht einheitlich gebraucht oder nicht weit verbreitet sind, auch wenn genauere Angaben zum Klarheitsgrad im Grunde oft informativer sind als bloß die bezeichnung "luzide". Dazu gehört etwa eine zusätzliche Unterscheidung zwischen luzid und klar (wo dann "klar" meist höher liegt), die Einführung eines Mittelbereichs als semiluzide/semiklar, oder noch höhere Stufen wie "leuchtend klar" bzw. basale Klarheit.
Möglichkeiten und Grenzen von Klarträumen
Hauptartikel: Aktivitäten im Klartraum
Als geübter Klarträumer hat man volle Kontrolle über seinen Traum und unmittelbare (nicht nur intellektuelle) Einsicht in die geistige Verursachung aller Traumphänomene. Die einzige Grenze scheint die der eigenen Phantasie und eben der Grad der Klarheit zu sein.
Weitere Grenzen sind vermutlich die (jedoch in ihrem Ausmaß umstrittenen) Fähigkeiten des Gehirns und die Bedingungen der Wirklichkeit (über die es aber ja auch unterschiedliche Weltbilder gibt). Es wird also oft davon ausgegangen, dass bestimmte paranormale Phänomene wie Außerkörperlichkeit oder Shared Dreaming unmöglich seien. Des weiteren ist die Ansicht verbreitet, dass gewisse Schutz- und Zensurmechanismen im Traum dafür sorgen, dass viele Bereiche des Unbewussten nicht oder nur sehr schwierig zugänglich seien. Um sich aber nicht in seinen Möglichkeiten vorzeitig zu beschränken, ist es sinnvoll, prinzipiell alles für möglich zu halten, da das eigene Weltbild und die Erwartungshaltung sehr stark zu unnötigen Begrenzungen führen kann.
Sinn und Nutzen
Man kann einen Klartraum für viele Zwecke nutzen. beliebt sind Dinge wie: Fliegen, mit Traumpersonen reden, sexuelle Interaktion, Kampf, Geschichten und Abenteuer erleben, Veränderungen der Traumwirklichkeit oder des Traumselbst, Grenzerfahrungen wie den Tod oder schwierige Aufgaben durchleben, Probleme bearbeiten, usw. Es eignet sich demnach für ganz verschiedene Bereiche:
- Spaß und Erholung,
- Inspiration und Kreativität,
- Training von sportlich-koordinativen und mentalen Fertigkeiten,
- Simulation von sozialen oder normalerweise gefährlichen Situationen,
- Selbsterkenntnis, Konfrontation mit Unbewusstem,
- bis hin zu tieferen Einsichten in die Wirklichkeit.
Viele dieser Dinge würde man in der Wachwelt nicht tun, weil sie schaden, weil wir Angst vor gesellschaftlichen Folgen haben oder weil es uns nicht möglich ist oder erscheint. Im Klartraum können wir sie allerdings ohne Risiko durchführen. Für andere Dinge wie Selbsterkenntnis oder Training sind Klarträume zumindest ein äußerst potenzielles Mittel zusätzlich zu anderen Aktivitäten im Wachleben.
Gefahren oder Unnatürlichkeit?
Auf häufige bedenken im Zusammenhang mit Klarträumen soll hier eingegangen werden.
- Flucht vor der Realität: Wer etwa nur zum Zweck des Machtgefühls klarträumt, mag auch Realitätsflucht damit betreiben können. Dies setzt jedoch einen geringen Klarheitsgrad voraus, bei dem keine tieferen Einsichten in die geistige Erschaffung und die unbewussten Motive des Trauminhalts vorherrscht. Tiefere Klarheit führt allerdings auch zur besseren Einsicht in die eigene Psyche und zur Steigerung der Klarheit im Wachleben. Während man also versuchen kann, im Klartraum vor der Realität und vor eigenen Problemen zu fliehen, stellt sich dies allerdings außerdem als schwieriger dar, als wenn man dies in der Wachwelt versucht - denn im Traum funktionieren die Zensurmechanismen weniger: Verdrängtes kann sich überall manifestieren und einen verfolgen.
- Psychische Störungen: Diese könnten zwar eventuell geweckt werden, sofern ein Mensch sowieso schon eine labile Psyche besitzt, doch diese Gefahr besteht im Grunde auch bei normalen Träumen und jeglichen Aktivitäten im Wachen. Vielmehr sorgt das Klarträumen meist für eine (zumindest subjektiv so empfundene) bessere Lebensqualität und bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit zur psychischen Gesundung und Therapie.
- Schädliche Unnatürlichkeit: Träume haben zwar vermutlich eine wichtige Verarbeitungsfunktion, doch Klarträume müssen diese nicht behindern. Im Gegenteil kann die Klarheit gerade erst zum tieferen Verständnis von Erlebtem und Abgespaltenem führen, während trübe Träume diese Leistung nicht erbringen, und sich somit oft Traumthemen ohne großen Fortschritt wiederholen, wenn sie ungeklärt oder sogar ohne Erinnerung bleiben. Tholey verglich deshalb das Trübträumen sogar mit psychischen Störungen wie Demenz (und man könnte auch sagen: wie Schizophrenie) und wies dem Klarträumen den Platz als eigentlich natürliche Form des Träumens zu.
Übungsprogramme und erste Schritte zum Klartraum
Wenn man zum ersten Mal vom Klartraum hört, stellt man sich vielleicht die Frage: 'Wie fange ich an?'
- Beginne schon morgen, oder noch besser sofort, deine Träume aufzuschreiben. Dafür kann man sich im Schreibwarenladen eine Kladde oder ein Tagebuch kaufen oder man läd sich eines der Traumtagebuch-Programme herunter. Ein DIN-A-4-Ordner erweist sich ebenfalls als praktisch, da man nachträglich Blätter einsortieren kann und sehr viel Platz für sehr viele Träume hat. Für manchen Oneironauten hat sich die Beschäftigung mit den Träumen zu einer langjährigen Beschäftigung entwickelt.
- Wenn du dich an ca. ein bis zwei Träume in der Nacht erinnern kannst, kannst du gleich zum nächsten Schritt weitergehen. Manche anderen möchten vielleicht vorher ihre Traumerinnerung noch weiter steigern.
- Nun kannst du eine der Techniken ausprobieren, mit denen du einen Klartraum erzeugen möchtest. Du kannst auch verschiedene Techniken parallel ausführen. Die meisten Oneironauten haben über die Klarheit erzeugenden Techniken ihren ersten Klartraum bekommen, was vermutlich historische Gründe hat. Bekannt wurden die Klarträume in Deutschland durch Paul Tholey, der sehr stark mit den Klarheit erzeugenden Techniken gearbeitet hat. Man kann aber auch problemlos mit den Klarheit bewahrenden Techniken beginnen oder auch beide Techniken kombinieren, um in der ersten Hälfte der Nacht mit Klarheit erzeugenden Techniken und nach einer Unterbrechung des Nachtschlafes (WBTB) mit Klarheit bewahrenden Techniken fortzufahren. Mit zunehmender Erfahrung baut sich wohl jedeR KlarträumerIN sein/ihr eigenes Trainigsprogramm, das für ihn/sie am besten passt, zusammen, und passt die Techniken den eigenen Bedürfnissen an.
Ausgearbeitete Übungsprogramme
Techniken und Hilfsmittel
Hauptartikel: Techniken
Das Klarträumen ist prinzipiell erlernbar, allerdings unterscheiden sich die Menschen darin, wie schnell sie erste Erfolge aufweisen oder welche Techniken ihnen hierzu am meisten liegen. Deshalb ist es am sinnvollsten für Anfänger, sich intensiv mit der Thematik und den eigenen Träumen auseinanderzusetzen, verschiedene Techniken auszuprobieren, auch selber zu experimentieren, und so herauszufinden, was zu den besten Ergebnissen führt.
Klartraum- Induktionstechniken
Techniken zur Erlangung von Klarträumen können prinzipiell in zwei Arten eingeteilt werden:
- Klarheit erzeugende Techniken basieren darauf, den Traumzustand während des Träumens zu erkennen und somit klar zu werden. Dies wird auch DILD genannt und steht für: "Dream Induced Lucid Dream". Die Standard- DILD- Technik basiert vor allem auf der Trainierung des Kritischen Bewusstseins im Wachen, sodass es dann auch in den Traum übergeht. Ausführlichere beschreibungen und verschiedene andere Varianten, wie z.b. MILD (Mnemonic Induced Lucid Dream: man trainiert die Erinnerungsfähigkeit daran, gerade eingeschlafen zu sein) finden sich im Artikel zu den Techniken.
- Klarheit bewahrende Techniken basieren darauf, bewusst einzuschlafen und werden deshalb auch WILD genannt: "Waking Induced Lucid Dream". Die Standardübung hier besteht darin, den Einschlafvorgang bewusst mitzuerleben und dann direkt im Klartraum zu landen. Auch hierzu finden sich ausführlichere beschreibungen und verschiedene Variationen wie z.b. DEILD ("Dream Exit Lucid Dream": Man nutzt ganz kurze Aufwachmomente in der Nacht, um sofort wieder bewusst einzuschlafen) im Hauptartikel Techniken.
Stabilisierungstechniken
Hauptartikel: Stabilisierungstechniken
Techniken zur Stabilisierung des Klartraums sollen helfen, dass der Klartraum länger andauert oder die Klarheit (also etwa die Traumkontrolle oder das Bewusstsein) nicht verloren geht bzw. gestärkt wird.
Als Stabilisierungstechnik empfiehlt sich im Traum selbst für einen Moment schlafen zu gehen. Bzw. sich einfach auf dem Boden zu legen und tun so als ob. Der Grund für das Aufwachen ist oft das man sich zuviel bewegt und umguckt etc.
Hilfs- und sonstige Techniken
Hilfs- und sonstige Techniken können mit den oben genannten beliebig kombiniert werden. z.b.:
- Steigerung der Traumerinnerung: Eine ganz besonders wichtige und Erfolg bringende Hilfstechnik, v.a. mit Hilfe eines Traumtagebuchs, das außerdem noch dem Vertrautwerden mit Traumzeichen dienen kann.
- WBTB ("Wake back to bed"), bei dem man Nachts aufwacht, und nach einer Weile wieder schlafen geht und eine Klartraumtechnik anwendet.
- Und viele andere wie Autosuggestion, Autogenes Training oder Meditation, die im Artikel Techniken ausführlicher aufgelistet sind.
Hilfsmittel
Hilfsmittel werden außerdem auch verwendet, um das Klarträumn positiv zu beeinflussen. Als wichtigstes wurde das Traumtagebuch bereits genannt. Die Hilfsmittel sind größtenteils in Folgende bereiche aufgeteilt:
- Substanzen wie z.b Matcha (eine Sorte Grüner Tee), die teilweise Förderlich für Klarheit im Schlaf sein können oder sollen.
- Gerätschaften wie z.b. dem REM-Dreamer, die mittels Signalen im Schlaf auf den Traumzustand hinweisen sollen, oder helfen, zur richtigen Zeit zum WBTB geweckt zu werden.
Forschung und Physiologie
Dieser Artikel weist folgende Lücken auf: Kurzvorstellung der Schlafphysiologie und des wiss. "beweises" des Klarträumens (beachten: hier nicht zu ausführlich werden, sondern auf Hauptartikel verweisen.
Wenn du dich mit dem Thema auskennst, würden wir es schön finden, wenn du den Artikel erweiterst.
Hauptartikel: Wissenschaftliche Forschung
Kultur und Rezeption
Dieser Artikel weist folgende Lücken auf: möglicherweise noch etwas kurzes zu Traumkultur (beachten: hier nicht zu ausführlich werden, sondern auf Hauptartikel verweisen.
Wenn du dich mit dem Thema auskennst, würden wir es schön finden, wenn du den Artikel erweiterst.
Hauptartikel: Traumkultur, Medien