Bearbeiten von „Traumkultur“
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[[Datei:Zhuangzi-Butterfly-Dream.jpg|thumb|right|200px| | [[Datei:Zhuangzi-Butterfly-Dream.jpg|thumb|right|200px|Zuhangzi träumt, ein Schmetterling zu sein, der träumt, Zuhangzi zu sein]] | ||
* '''Platon''' (3. Jh. v.u.Z.): In ''Timaios'' erörtert Platon mithilfe eines Traumargumentes den Zusammenhang zwischen Sein, Werden und Raum. Da wir im Traum Orte erleben, obwohl diese, wenn wir erwachen, weder im Himmel noch auf der Erde existieren, können wir uns auch in der übrigen Wahrnehmung, wenn wir wach sind, nie sicher sein, ob die Orte, die wir wahrnehmen, wirklich existieren. Einzig sicher können wir uns darüber sein, dass sie einen unbestimmten Raum einnehmen. Die Wahrnehmung wird bei Platon als stets wandelbar und unsicher, der Raum als unbestimmte Grundlage angesehen, während das formgebende Prinzip als göttlich und wahrhaft Seiend betrachtet wird. | * '''Platon''' (3. Jh. v.u.Z.): In ''Timaios'' erörtert Platon mithilfe eines Traumargumentes den Zusammenhang zwischen Sein, Werden und Raum. Da wir im Traum Orte erleben, obwohl diese, wenn wir erwachen, weder im Himmel noch auf der Erde existieren, können wir uns auch in der übrigen Wahrnehmung, wenn wir wach sind, nie sicher sein, ob die Orte, die wir wahrnehmen, wirklich existieren. Einzig sicher können wir uns darüber sein, dass sie einen unbestimmten Raum einnehmen. Die Wahrnehmung wird bei Platon als stets wandelbar und unsicher, der Raum als unbestimmte Grundlage angesehen, während das formgebende Prinzip als göttlich und wahrhaft Seiend betrachtet wird. | ||
* '''Zhuangzi''' (3. Jh. v.u.Z.) war ein Daoist. Sein bekanntes Traumargument zielt darauf ab, sich nicht mit einer bestimmten Position zu identifizieren, sondern den Wandel zwischen den Positionen zuzulassen, und die größere Wahrheit dahinter, das Dao, zu erkennen: | * '''Zhuangzi''' (3. Jh. v.u.Z.) war ein Daoist. Sein bekanntes Traumargument zielt darauf ab, sich nicht mit einer bestimmten Position zu identifizieren, sondern den Wandel zwischen den Positionen zuzulassen, und die größere Wahrheit dahinter, das Dao, zu erkennen: | ||
{{Zitat|Einst träumte Dschuang Dschou, dass er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wußte von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf: da war er wieder wirklich und wahrhaftig Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, dass er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, dass er Dschuang Dschou sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dschou und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge.<ref>http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zhuang+Zi+%28Dschuang+Dsi%29/Das+wahre+Buch+vom+s%C3%BCdlichen+Bl%C3%BCtenland/1.+Esoterisches/Buch+II/12.+Schmetterlingstraum</ref>}} | {{Zitat|Einst träumte Dschuang Dschou, dass er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wußte von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf: da war er wieder wirklich und wahrhaftig Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, dass er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, dass er Dschuang Dschou sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dschou und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge.<ref>http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zhuang+Zi+%28Dschuang+Dsi%29/Das+wahre+Buch+vom+s%C3%BCdlichen+Bl%C3%BCtenland/1.+Esoterisches/Buch+II/12.+Schmetterlingstraum</ref>}} | ||
* '''René Descartes''' (16. Jh.): In seinen "Meditationen über die erste Philosophie" will Descartes eine unzweifelbare Grundlage des Wissens finden. Hierzu setzt er zuerst einen methodischen Zweifel ein und stellt in verschiedenen Schritten Gewissheiten immer stärker in Frage. Das Traumargument lautet, dass wir nie wissen können ob wir gerade nicht träumen. Denn es gäbe ja auch Träume, in denen man all diese philosophischen Gedankengänge haben kann, und in denen alles real erscheint. Die Grenzen des Traumarguments liegen für Descartes nun darin, dass man sich zwar über den Kontext der Handlung irren kann, aber doch würden elementare Sinneseindrücke wie Farben und Formen, oder logische Gesetze wahr sein - unabhängig davon, ob sie im Traum oder im Wachen stattfinden. Descartes hatte im übrigen selbst von Träumen berichtet, die er noch während des Träumens deutete, und die ihm sehr wichtig erschienen. | * '''René Descartes''' (16. Jh.): In seinen "Meditationen über die erste Philosophie" will Descartes eine unzweifelbare Grundlage des Wissens finden. Hierzu setzt er zuerst einen methodischen Zweifel ein und stellt in verschiedenen Schritten Gewissheiten immer stärker in Frage. Das Traumargument lautet, dass wir nie wissen können ob wir gerade nicht träumen. Denn es gäbe ja auch Träume, in denen man all diese philosophischen Gedankengänge haben kann, und in denen alles real erscheint. Die Grenzen des Traumarguments liegen für Descartes nun darin, dass man sich zwar über den Kontext der Handlung irren kann, aber doch würden elementare Sinneseindrücke wie Farben und Formen, oder logische Gesetze wahr sein - unabhängig davon, ob sie im Traum oder im Wachen stattfinden. Descartes hatte im übrigen selbst von Träumen berichtet, die er noch während des Träumens deutete, und die ihm sehr wichtig erschienen. | ||
* '''Immanuel Kant''' (Spätes 18. Jh.) vermutete in der Kritik der Urteilskraft, dass Träume - von denen er annahm, dass sie die gesamte Nacht über auftreten - die inneren Organe lebendig halten würden und daher eine Lebenserhaltende Funktion einnehmen. | |||
* '''Immanuel Kant''' ( | |||
* '''Arthur Schopenhauer''' (frühes 19. Jh.): Die Wirklichkeit ist wie ein Traum: eine Illusion und von einem unvernünftigen Willen angetrieben. Im Traum nachts erlangen wir mehr Zugang zur Wirklichkeit als im Alltag, weil Kategorien wie Zeit und Raum, die illusionär sind, aufbrechen. Erkenntnisse Freuds über das Unbewusste nahm er damit vorweg. | * '''Arthur Schopenhauer''' (frühes 19. Jh.): Die Wirklichkeit ist wie ein Traum: eine Illusion und von einem unvernünftigen Willen angetrieben. Im Traum nachts erlangen wir mehr Zugang zur Wirklichkeit als im Alltag, weil Kategorien wie Zeit und Raum, die illusionär sind, aufbrechen. Erkenntnisse Freuds über das Unbewusste nahm er damit vorweg. | ||
* '''Ludwig Wittgenstein''' (frühes 20. Jh.) behauptete in seinen unveröffentlichten Schriften "Über Gewissheit", dass man unmöglich sinnvoll sagen könne: "ich träume gerade", da dann auch diese Äußerung geträumt sei und man sie nicht wirklich denkt und versteht, sondern dies alles nur träume. Grund für diese Fehleinschätzung dürfte die weit verbreitete Verwirrung über den Begriff "Traum" sein, bei dem "träumen" und "nicht bewusst sein" logisch untrennbar miteinander verknüpft erscheinen. Eine ähnliche Begriffsverwirrung entsteht, wenn Leute fragen, ob das Klarträumen nicht "nur geträumt" sei. | * '''Ludwig Wittgenstein''' (frühes 20. Jh.) behauptete in seinen unveröffentlichten Schriften "Über Gewissheit", dass man unmöglich sinnvoll sagen könne: "ich träume gerade", da dann auch diese Äußerung geträumt sei und man sie nicht wirklich denkt und versteht, sondern dies alles nur träume. Grund für diese Fehleinschätzung dürfte die weit verbreitete Verwirrung über den Begriff "Traum" sein, bei dem "träumen" und "nicht bewusst sein" logisch untrennbar miteinander verknüpft erscheinen. Eine ähnliche Begriffsverwirrung entsteht, wenn Leute fragen, ob das Klarträumen nicht "nur geträumt" sei. | ||
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* [[Medien|Hauptartikel: Medien]] | * [[Medien|Hauptartikel: Medien]] | ||
== Psychotherapie | == Psychotherapie [[Traumdeutung]] == | ||
Freud (Psychoanalyse) hatte am Anfang des 20. Jahrhunderts die Traumdeutung zur Via Regia zum Unbewussten ernannt, weshalb sie in der frühen Psychoanalyse eine zentrale Rolle spielte und auch in weiteren Kreisen populär wurde. Das Unbewusste bestand für ihn vor allem aus verdrängten und ungelösten seelischen Konflikten, die angeblich alle eine sexuelle Natur hatten. | Freud (Psychoanalyse) hatte am Anfang des 20. Jahrhunderts die Traumdeutung zur Via Regia zum Unbewussten ernannt, weshalb sie in der frühen Psychoanalyse eine zentrale Rolle spielte und auch in weiteren Kreisen populär wurde. Das Unbewusste bestand für ihn vor allem aus verdrängten und ungelösten seelischen Konflikten, die angeblich alle eine sexuelle Natur hatten. | ||