Trauminkubation
Unter Trauminkubation versteht man im weitesten Sinne die Beeinflussung des Trauminhaltes durch den Träumer. Inkubation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie 'liegen auf' oder 'ausbrüten' und findet sich auch in so schönen Wörtern wie 'Inkubationszeit'.
Die heutige Trauminkubation ähnelt der griechischen Enkoimesis, dem heilenden Tempelschlaf, in der in einem Tempel eines Gottes geschlafen wurde, um im Traum Informationen über die Krankheit und deren Heilung zu bekommen.
Themen
Die heutige Anwendung der Trauminkubation ist etwas weiter gefächert und reicht von hedonistisch bis spirituell. Man kann seine Träume zu verschiedensten Themen befragen und um Rat bitten. Seien es persönliche Anliegen, wie die Frage, wie man sich in einer Beziehung verhalten soll, eine zukünftige Arbeitsstelle annehmen soll oder auch, wo der nächste Urlaub verbracht werden kann. Genauso spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, diese Technik für reine Unterhaltungszwecke einzusetzen. Wenn man ein gewisses Traumthema mit der Klarheit im Traum verbindet, kann diese Technik auch erfolgreich zum Erzeugen klarer Träume verwendet werden.
Die Vorgehensweise
Michael Patrick Kepe bietet das ein ausgefeiltes Programm zur bewussten Einflussnahme auf den Trauminhalt. Auf seiner Homepage beschreibt er sechs Schritte zur Inkubation.
- Kennenlernen des alltäglichen Phänomens der Trauminkubation: Diesen Schritt finde ich etwas kryptisch erklärt. Ich verstehe es so: Man soll versuchen, die Mechanismen zu verstehen, wie der Inhalt des Wachlebens sich in den Träumen manifestiert. Wann und warum träumt man von einem Erlebnis? Wenn man etwas bestimmtes erlebt, träumt man sofort davon? Oder erst eine gewisse Zeit später? Erscheint es überhaupt im Traum?
- Feststellen eines gegenwärtig relevanten Themas: Das Thema, von dem man träumen möchte. Also das Thema, von dem man träumen möchte, möglichst genau und exakt festhalten und beschreiben.
- Wachbewußte Auseinandersetzung und Beschäftigung damit: Mit dem jetzt gewählten Thema beschäftigt man sich im Wachleben. Sei es in Form von Nachdenken, Ideensammeln, Wunschträumen, Brainstorming oder ganz anderen Methoden und Ansätzen. Wichtig ist die bewusste Entscheidung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
- Präzisierung und Formulierung in der Einschlafphase: Nun geht es darum, das Thema zu konkretisieren. Man schläft sozusagen mit der Frage oder der Bitte um Anregungen zu diesem Thema im Hinterkopf ein. Stephen LaBerge empfiehlt, die Situation, von der man träumen möchte, zu visualisieren. Paul Tholey schreibt, man solle mit der Absicht, einen klaren Traum zu haben, einschlafen.
- Geduld und Ausdauer über die nächsten Tage hinweg: Kepe empfiehlt, mindestens einige Tage bis eine Woche an einem Thema zu bleiben, bis man sich einem anderen zuwendet. Christoph Gassman schreibt sogar von mehreren Wochen.
- Nachbearbeitung und wenn möglich praktische Umsetzung: Nun geht es darum, die erinnerten Träume auszuwerten. Das gilt natürlich nur für Träume, in denen um Rat gefragt wurde.