WILD

Aus Klartraum-Wiki

WILD (en.: Wake-Initiated Lucid Dream; dt.: vom Wachen aus induzierter Klartraum) bezeichnet nach Stephen LaBerge einen Klartraum, in welchen der Träumer bewusst aus dem Wachen eintritt. Er steht damit konzeptionell dem Dream-Iniateld Lucid Dream gegenüber, bei welchem der Träumer unbewusst einschläft und erst im Traum Bewusstheit erlangt. Die Abkürzung wird auch oft als Wakening-Induction of Lucid Dreaming oder Wakening Induced Lucid Dreaming gelesen und als Oberbegriff für bewusstheitserhaltende Techniken verstanden. Bei diesen Techniken erfolgt ein direkter Übergang vom Wachzustand in den Klartraum. Der Schlüssel zum Erfolg bei diesen Techniken liegt im Erkennen des hypnagogen Zustands, dem Zustand zwischen Wachbewußtsein und Schlaf. Wenn es gelingt, während dieses Zustands bewusst zu bleiben, kann der Eintritt in einen Klartraum erfolgen. Dieser Artikel bietet generelle Informationen zum WILD, speziellere häufige Fragen über WILD werden im Artikel WILD-FAQ gezielt geklärt.

Es gibt mehrere Variationen von WILD. Zwei klassische Varianten sind das bewusste Erreichen der Schlafparalyse oder die Konzentration auf hypnagoge Halluzinationen. Wichtig ist, dass bei den WILD-Techniken der Körper einschlafen muss, was Entspannung nötig macht. Wenn man weder den Körper noch den Geist entspannt, kann man nicht einschlafen. Deshalb sollte man die Techniken nicht übertrieben verkrampft ausführen, sondern mit Ruhe und Gelassenheit an die Sache herangehen.

Bedingungen

Um optimale Bedingungen zu schaffen, ist es förderlich, morgens während des WBTB zu WILDen. Erklären lässt sich das durch die Veränderung der Schlafphasen im Laufe der Nacht: die traumlosen Tiefschlafphasen nehmen ab, die REM-Phasen, in welchen man am meisten träumt, nehmen zu. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, direkt in einen Traum einzusteigen (Sleep-Onset REM). Nach etwa 4-6 Stunden Schlaf sind die Bedingungen also sehr gut.

Man kann natürlich auch direkt abends WILDen, und man kann es auch jenseits der REM-Phasen versuchen. Einfacher allerdings scheint es für die meisten in den Morgenstunden zu sein. Einigen gelingen WILDs auch im Nachmittagsschlaf.

WILD über die Schlafparalyse

Voraussetzungen

Viele Träumer beginnen diese Technik auf dem Rücken, jedoch eignet sich dafür jede Lage, in der man bequem verweilen kann. Es geht darum, den Körper glauben zu lassen, man sei eingeschlafen. Wird irgendwo auch nur ein kleiner Muskel dauerhaft angespannt bleiben, denkt der Körper die ganze Zeit, man sei nicht eingeschlafen. Es ist also auch möglich, sich auf die Seite zu legen. Doch ist es absolut wichtig, dass der Geist, also man selber, nicht einschläft. Liegt man zu gemütlich, besteht diese Gefahr. Trotzdem wird bei einer unangenehmen Position das Einschlafen ebenso verhindert. Wenn eine Position zu unbequem zum Einschlafen erscheint, kann diese auch während dem WILD-Versuch gewechselt werden.

Nun geht es darum, das Bewusstsein beim Einschlafen wachzuhalten.
Hierbei geht es nicht darum, komplett wach bleiben zu wollen, sondern den Kniff zu finden, den Körper einschlafen zu lassen während das Bewusstsein wach bleibt. Manchmal genügt es auch, im Hinterkopf zu behalten, dass man gleich träumen wird. Die Herausforderung besteht damit, einen Kompromiss zwischen 'Wachen' und 'Schlaf' zu finden. Hierfür eignet es sich gut, sich auf ein Körperteil zu konzentrieren. Die Konzentration sollte aber nicht zu hoch sein. „Unangestrengtes Fokussieren“ beschreibt es gut. Fokussiert werden oft Hände oder Füße, da dort die sogenannte Schlafparalyse nicht selten beginnt.

Die Schlafparalyse ist ein Prozess des Körpers, die Kontrolle der Muskeln vom Geist zu trennen. Lediglich sind Atmung und Augenbewegungen möglich. Die Schlafparalyse (kurz: SP) dient dazu, die Bewegungen im Traum nicht auf den Körper im Wachleben oder RL (real life) zu übertragen. Jedoch berichtet nur ein kleiner Teil der WILD-Praktizierenden davon, dass sie die Schlafparalyse bewusst miterleben. Bei einem Großteil setzt die Schlafparalyse zeitgleich mit dem Traum ein oder erst kurz danach.

Die Hürden zur Schlafparalyse

Damit der Körper sicher gehen kann, die SP einsetzen zu können, sendet der Körper Signale, die prüfen, ob der Geist schläft. Der Drang, sich anders hinlegen zu wollen. Manche haben intensive Probleme damit, da die geistige Einstellung eine Rolle spielt. Fürchtet man sich vorher schon davor, oder wartet regelrecht darauf, bis dieser Drang einsetzt, so wird das Gefühl unerträglich stark und der WILD endet in dieser Phase dann, weil man sich dann bewegt. Kann man sich dem Drang entgegensetzen und bleibt ruhig liegen, dann hat man eine große Hürde schon überwunden. Damit der Prozess schneller fortschreitet, sollte man langsam, vorsichtig und flach atmen. Diese Atemmethode entspricht der im Schlaf am meisten. Das ist ja das Ziel: Dem Körper glauben zu lassen, man sei eingeschlafen! Ist die SP abgeschlossen, so „verschwindet“ der physische Körper innerhalb von kurzer Zeit, meistens sind es 30 Sekunden!

Nach Einsetzen der Schlafparalyse

Ist die SP mittlerweile abgeschlossen, kommt die nächste Hürde: Rein in den Traum!

Zum Anfang zu sagen: Scheitert der WILD-Versuch letztlich, und steht dann auf, so war man nicht müde genug. Ein WILD-Versuch soll IMMER mit dem Einschlafen enden, auch wenn der WILD missglückt ist. Ist das der Fall, so hat man noch die Chance, im Trübtraum (normalen Traum) klar zu werden.

Es geht jetzt darum, in den Traum zu gelangen. Dabei soll man sein Wachbewusstsein weit runterfahren, aber nicht so weit, dass man trüb einschläft. Diese Balance muss jeder für sich selbst finden – experimentieren ist Pflicht! Tauchen mittlerweile schon hypagnoge Bilder auf, so kann man die Konzentration auf diese lenken. Die Hände, Füße oder anderes, die man zu Anfang fokussiert hat, kann man nun außer Acht lassen. Auf keinen Fall sollte man sich sowohl auf den eigenen Körper als auch auf die hypagnogen Bilder konzentrieren. Sich auf zwei verschiedene Sachen zu konzentrieren ist zu anstrengend, als dass man dabei einschlafen könnte. Aktiv in den Traum einsteigen kann man nicht immer. Entweder man wird eingesaugt, oder man merkt nach einiger Zeit plötzlich, dass man einen Traumkörper hat. In manchen Fällen muss man aber auch selber aktiv werden. Wenn man sich z.B. die ganze Zeit auf seinen physischen Körper konzentriert, und dabei die SP bewusst wahrnimmt, dann kann man versuchen, seinen Körper im Bett durch Gedankenkraft um 180° zu drehen. Ist das möglich, kann man sicher gehen, dass man schon im Traum ist. Oder man fliegt als Ich-Punkt durch das Zimmer, durch die Wohnung ist natürlich auch möglich. Nach einiger Zeit wird einem klar, dass man sicher im Traum steht.

WILD über hypnagoge Halluzinationen

Als hypnagoge Halluzinationen werden Empfindungen bezeichnet, welche kurz vor dem Einschlafen auftreten. Diese können sich als Bilder, Geräusche oder andere Empfindungen äußern. Beim Prozess des Einschlafens werden diese Halluzinationen plastischer und stabiler, bis aus ihnen ein Traum entsteht. Aus diesem Grund werden diese Hypnagogien von vielen Klarträumern für einen WILD benutzt.

Hypnagogien wahrnehmen

Hypnagogien erscheinen vielen Anfängern zunächst fremd, weil sich sich nichts darunter vorstellen können. Es ist wichtig, Hypnagogien schon vor dem WILD-Versuch kennenzulernen, um sich mit dem Begriff vertraut machen zu können. Dazu kann man sich einfach abends ins Bett legen und etwas entspannen. Bleibt man hierbei aufmerksam, so kann man eventuell bereits schwache Hypnagogien wahrnehmen. Diese können akustisch sein, man hört beispielsweise eine Stimme, eine Türklinke oder Ähnliches. Diese schwachen akustischen Hypnagogien klingen so, wie wenn man sich eine Geräusch in Gedanken vorstellen würde. Auch hypnagoge Bilder können auftreten, welche sich in geometrischen Figuren, Gegenständen, Szenerien oder Anderem äußern können. Diese Bilder "sieht" man allerdings nicht vor seinen richtigen Augen, sondern, wie bei einem Tagtraum, vor dem geistigen Auge. Diese leichten Hypnagogien sind relativ einfach bei einem normalen Einschlafen wahrzunehmen. Wichtig dabei ist, dass diese von alleine auftreten und nicht von dem Träumer herbeigeführt werden. Wenn man aufhört, sich auf die Hypnagogien zu konzentrieren, wird man schnell einschlafen, ohne diese weitehrin zu spüren.

Hypnagogie-WILD

Wenn man weiß, wie sich Hypnagogien äußern, kann man einen WILD-Versuch starten. Dazu macht man am besten wie üblich ein WBTB und bleibt etwas wach, um nicht zu schnell unaufmerksam zu werden. Dann legt man sich wie gewohnt ins Bett und verhält sich wie bei einem normalen Einschlafen. Nach etwas Entspannung sollten die ersten Hypnagogien wahrnehmbar sein. Oftmals sind diese Hypnagogien noch so instabil, dass sie bei deren Kenntnisnahme wieder verschwinden. Sollte das der Fall sein, ist eine tiefere Entspannung nötig, man sollte sich etwas weiter dem Einschlafen annähern. Eine bewährte Technik hierbei ist das "Auf- und Abtauchen", bei dem man jeweils für eine bestimmte Zeit die Hypnagogien außer Acht lässt, um dem Einschlafprozess näher zu kommen. Nach Ablauf der Zeit wird sich wieder auf die Hypnagogien konzentriert und deren Stabilität überprüft. Je näher man am Einschlafen ist, desto stabiler werden die Hypnagogien, bis sie zu einem Traum werden. Es ist daher wichtig, nicht zu lange "abzutauchen", da man sonst einfach Einschlafen könnte. Falls eine stabilere hypnagoge Szenerie zustande kommt, kann man sich von dieser treiben lassen. Man sollte die Szenerie passiv beobachten, aber trotzdem bei Bewusstsein bleiben, bis sie sich weiter stabilisiert und verstärkt. Wenn man konsequent und erfolgreich diese Technik bis kurz vor dem Einschlafen anwendet, wird man irgendwann in eine sehr stabile hypnagoge Szene geraten, welche fast einem Traum gleicht. Hier kann man oft bereits seinen Traumkörper spüren und hat es fast geschafft. An dieser Stelle sollte man ruhig bleiben und dem Traum ein wenig Entfaltungszeit lassen, um nicht wieder vollständig aufzuwachen. Nach kurzer Zeit, wenn man den Wachkörper nicht mehr spürt, kann man sich frei in der Traumwelt bewegen, und habt erfolgreich einen WILD induziert. Die Schlafparalyse wird von vielen Anwendern dieser Technik nicht wahrgenommen.

Tagtraum-WILD

Eine weitere Technik, mit hypnagogen Halluzinationen einen WILD zu induzieren ist, sich im Bett eine Geschichte zu überlegen. Man sollte quasi einen Tagtraum haben, in welchem man selbst vorkommt. Irgendwann treten auch hier die Hypnagogien auf. Das bedeutet, dass sich langsam die Geschichte verselbstständigt. Es kommen beispielsweise Dinge hinzu, welche ihr euch nicht erdacht habt oder eure Gedanken gehen in eine völlig andere Richtung. Sobald man dies bemerkt, sollte man wieder zurück zum Tagtraum finden und diesen fortführen. Trotzdem sollte man die Hypnagogien nicht verhindern wollen, sondern sie zur Kenntnis nehmen und den Tagtraum wieder sanft eine Richtung geben. Irgendwann vermischen sich die Hypnagogien stark mit dem Tagtraum und es entsteht ein richtiger Traum daraus. Wenn ihr es geschafft habt, bis zu diesem Punkt bewusst zu bleiben, könnt ihr bald euren Traumkörper spüren und habt es geschafft. Verstärken kann man dies, indem man, wenn die Hypnagogien auftauchen, viele verschiedene Reize in den Tagtraum einbaut. Man kann sich beispielsweile den Tastsinn vorstellen, oder Gerüche einbauen.


Siehe auch