Klartraum

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Ein Klartraum (auch luzider Traum, von "lux, lucis" = "Licht") ist ein Traum, in dem sich der Träumer darüber im Klaren ist, dass er gerade träumt, und darüber hinaus oft das Traumgeschehen willentlich beeinflussen oder auch aktiv deuten kann. Das Klarträumen ist erlernbar.

Definition

Hauptartikel: Klarheit

Klarträume sind Träume, die im Schlaf stattfinden und somit zu unterscheiden von Tagträumen. Das wichtigste Merkmal für einen Klartraum ist die Bewusstheit über den Traumzustand während des Träumens. Andere Klarheitsmerkmale kommen oft zur Definition hinzu, allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, welche dieser Kriterien erfüllt sein sollten, um von einem wirklichen Klartraum zu sprechen. Letztendlich ist dies auch eine Frage der persönlichen Zielsetzung und Definition.

Paul Tholey, ein deutschsprachiger Pionier der Klartraumforschung, hat wegweisende Kriterien für Klarheit im Traum definiert. Zum wichtigsten neben der Traumerkenntnis zählt für ihn die Fähigkeit, den Traumverlauf willentlich steuern zu können, sowie ein nicht verwirrter Bewusstseinszustand währenddessen.

Klarträumer erachten außerdem oft folgende Merkmale als Kriterien für einen besonders klaren Klartraum: Im Traum möglichst reflektiert zu sein, um tatsächlich den eigenen Willen und vorgenommene Ziele umzusetzen; eine gute Erinnerung an den Klartraum später; und eine detaillierte Wahrnehmung im Traum selbst; Einige Klarträumer erachten darüber hinaus auch das Verstehen des Traumgeschehens und die Bewusstmachung von Unbewusstem während des Träumens als hohe Form von Klarheit.

Ein Traum, in welchem sich der Träumende fragt, ob es ein Traum sein könnte, aber zu keinem eindeutig positiven Ergebnis gelangt, wird als präluzid (von "prä" = "vor" und "luzid") bezeichnet. Ebenso bezeichnet präluzid oft auch einen Traum, in welchem zwar der Traumzustand erkannt wird, der Träumer ansonsten aber unreflektiert bleibt und weiterhin so agiert, als würde er nicht träumen.

Möglichkeiten

Hauptartikel: Aktivitäten im Klartraum

Das Klarträumen wird für eine Reihe verschiedener Ziele eingesetzt. Da der Trauminhalt aus der üblichen Sichtweise durch den eigenen Geist verursacht wird, ist prinzipiell die eigene Vorstellungskraft und Erwartungshaltung die einzige Grenze des im Klartraum Möglichen. Klarträumen findet Anwendung im Sport (motorisches Training), der Psychotherapie (Alptraumbekämpfung), der Psychologie (Erforschung des Bewusstseins) und vor allem aber im persönlichen Bereich (Wunscherfüllung, Spaß, Experimente, kreative Ideenfindung, Selbsterkenntnis, Spiritualität, Heilungsversuche, usw.).

Ob auch Paranormale Phänomene wie Außerkörperlichkeit oder Shared Dreams möglich sind, konnte wissenschaftlich noch nicht bestätigt werden.

Geschichte

In westlichen Kulturen war die Möglichkeit, sich in einem Traum bewusst zu werden, dass man träumt, die meiste Zeit ein nur wenigen bekanntes Phänomen. Die älteste Aufzeichnung einer Erwähnung des Phänomens stammt von Aristoteles aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. Der älteste bekannte Bericht eines Klartraumes findet sich in einem Brief von St. Augustine aus dem Jahr 415 n.Chr. Krarträumen ist ein wichtiger Bestandteil des Traumyogas, einem der "Sechs Yogas von Naropa". Die Aufzeichnungen dieser Techniken stammen aus dem 11. Jahrhundert. Häufigere Traumberichte und Erwähnungen von luziden Träumen aus der westlichen Welt gibt es ab dem 17. Jahrhundert. Frederik van Eeden prägte den Begriff "lucid dreaming" mit seinem Artikel "A Study of Dreams" (1913), in dem er Traumberichte zusammenfasste und kommentierte. In den 1970er-Jahren stieg das Interesse an Klarträumen bei Anhängern der New-Age-Bewegung. In den 1980er-Jahren fanden auch immer mehr Wissenschaftler Interesse an der Untersuchung von Klarträumen, nachdem Keith Hearne und Stephen LaBerge unabhängig voneinander Ende der 1970er-Jahre nachwiesen, dass es sich bei Klarträumen tatsächlich um Erlebnisse handelt, die während des Schlafs stattfinden. In Europa und Amerika bildeten sich Traumgruppen, die sich über ihre Erlebnisse austauschten und gegenseitig motivierten. Gesammeltes Wissen über Klarträume wurde in dieser Zeit hauptsächlich über Zeitschriften und Bücher verbreitet. Im letzten Jahrzehnt stieg das breite Interesse am Erlernen des Klarträumens, unter anderem durch Erwähnungen in Fernsehberichten und durch die Behandlung des Themas im erfolgreichen Kinofilms "Inception". In Internet-Communities von unterschiedlichster Form werden Erfahrungen ausgetauscht und das Klarträumen betreffende Themen diskutiert.

Techniken

Hauptartikel: Techniken

Das Klarträumen ist prinzipiell erlernbar, allerdings unterscheiden sich die Menschen darin, wie schnell sie erste Erfolge aufweisen oder welche Techniken ihnen hierzu am meisten liegen. Deshalb ist es am sinnvollsten für Anfänger, sich intensiv mit der Thematik und den eigenen Träumen auseinanderzusetzen, verschiedene Techniken auszuprobieren, auch selber zu experimentieren, und so herauszufinden, was zu den besten Ergebnissen führt.

  • Klarheit erzeugende Techniken basieren darauf, den Traumzustand während des Träumens zu erkennen und somit klar zu werden. Dies wird auch DILD genannt und steht für: "Dream Induced Lucid Dream". Diese Techniken basieren vor allem auf dem Training des Kritischen Bewusstseins im Wachen, sodass es auch in den Traum übergeht.
  • Klarheit bewahrende Techniken basieren darauf, bewusst einzuschlafen und werden deshalb auch WILD genannt: "Waking Induced Lucid Dream". Die Übung besteht darin, den Einschlafvorgang bewusst mitzuerleben und dann direkt in einen Klartraum zu gelangen.
  • Hilfs- und sonstige Techniken können mit den oben genannten beliebig kombiniert werden. Dazu gehört z.B. WBTB ("Wake back to bed"), bei dem man nachts aufwacht, und nach einer Weile wieder schlafen geht oder Meditation.

Ausführlichere Beschreibungen und verschiedene Varianten finden sich im Artikel zu den Techniken. Eine allgemeine Anleitung zum Erlernen des Klarträumens findet sich unter Erste Schritte.

Forschung und Physiologie

Dieser Artikel weist folgende Lücken auf: Kurzvorstellung der Schlafphysiologie und des wiss. "beweises" des Klarträumens (beachten: hier nicht zu ausführlich werden, sondern auf Hauptartikel verweisen.

Wenn du dich mit dem Thema auskennst, würden wir es schön finden, wenn du den Artikel erweiterst.

  • Nachweis, LRLR
  • Ähnlichkeit von physiologischen Abläufen, Muskezuckungen
  • Kommunikation, andere Augenbewegungen, Wahrnehmung aus der Wachwelt
  • Hirnwellen, pröfrontaler Kortex
  • Lernen, Sport

Hauptartikel: Wissenschaftliche Forschung

Kritik und Bedenken

Häufige Bedenken im Zusammenhang mit Klarträumen sind:

  • Flucht vor der Realität: Wer etwa nur zum Zweck des Machtgefühls klarträumt, mag auch Realitätsflucht damit betreiben können. Dies setzt jedoch einen geringen Klarheitsgrad voraus, bei dem keine tieferen Einsichten in die geistige Erschaffung und die unbewussten Motive des Trauminhalts vorherrscht. Tiefere Klarheit führt allerdings auch zur besseren Einsicht in die eigene Psyche und zur Steigerung der Klarheit im Wachleben. Während man also versuchen kann, im Klartraum vor der Realität und vor eigenen Problemen zu fliehen, stellt sich dies allerdings außerdem als schwieriger dar, als wenn man dies in der Wachwelt versucht - denn im Traum funktionieren die Zensurmechanismen weniger: Verdrängtes kann sich überall manifestieren und einen verfolgen.
  • Psychische Störungen: Diese könnten zwar eventuell geweckt werden, sofern ein Mensch sowieso schon eine labile Psyche besitzt, doch diese Gefahr besteht im Grunde auch bei normalen Träumen und jeglichen Aktivitäten im Wachen. Diese Bedenken basieren auf keiner nachgewiesenen Grundlage. Vielmehr sorgt das Klarträumen meist für eine subjektiv bessere Lebensqualität und bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit zur psychischen Gesundung und Therapie.
  • Schädliche Unnatürlichkeit: Träume haben zwar vermutlich eine wichtige Verarbeitungsfunktion, doch Klarträume müssen diese nicht behindern. Im Gegenteil kann die Klarheit gerade erst zum tieferen Verständnis von Erlebtem und Abgespaltenem führen, während trübe Träume diese Leistung nicht erbringen, und sich somit oft Traumthemen ohne großen Fortschritt wiederholen, wenn sie ungeklärt oder sogar ohne Erinnerung bleiben. Tholey verglich deshalb das Trübträumen sogar mit psychischen Störungen wie Demenz (und man könnte auch sagen: wie Schizophrenie) und wies dem Klarträumen den Platz als eigentlich natürliche Form des Träumens zu.

Siehe Auch

Weblinks

Einzelnachweise