Investigative Fragen

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Als Investigative Fragen oder Investigativfragen ist eine Technik zur Steigerung der Traumerinnerung benannt, die vielleicht auch andere Namen hat oder Leuten bekannt ist, ohne dass sie dem einen Namen geben. Hierbei werden breit gefächerte Fragen an die Traumdetails, wie bei einer Investigation, gestellt, um irgendwann Treffer zu landen und so Stück für Stück die Erinnerung wiederherzustellen.

Anwendungsbereich

Der Nutzen der investigativen Fragen kommt zum tragen, wenn man entweder mit einem Gefühl aufwacht, etwas geträumt zu haben, aber nicht mehr genau weiß, was, oder wenn man einen Traum in noch mehr Details als bisher erinnern möchte. Innerhalb des Klartraums kann die Technik etwas abgewandelt auch angewendet werden.

Erklärung des Prinzips

Das Prinzip besteht darin, sich Fragen zu stellen, die man dann mithilfe des Rests von Traumgefühl beantwortet. Dieses Gefühl ist wichtig bei der Beantwortung. Man selbst stellt die fragen aber wie ein unbeteiligter Dritter, der einen nicht kennt. Wie ein Kriminalpsychologe, der einem Fragen stellt und Vermutungen anstellt. Ähnlich, eigentlich, wie im Hypnagogic Report, wobei jener interaktiver ist. Hier geht es erstmal nur ums Erinnern.

Wichtig bei den Fragen ist, dass diese für den Anfang besonders allgemein gehalten sind, und dass sie sehr verschiedene Bereiche und Themen abdecken. Man stochert sozusagen im Dunkeln an ganz verschiedenen Stellen und hofft, irgendwo einen Treffer zu landen. Hierbei machen die Fragen sich das Prinzip der Assoziation zunutze. Es passiert ja manchmal auch ganz unabsichtlich, dass man im Laufe des Tages Dnge erlebt, die einen an einen Traum erinnern, und plötzlich kommt die Traumerinnerung wieder. Mithilfe der investigativen Fragen kann man das etwas provozieren.

Anleitung

Nehmen wir an, du hast ein Gefühl, da war gerade noch ein Traum...

Du nimmst nun zwei Rollen ein: die Rolle des Fragenden und die Rolle des Antwortenden. Der Antwortende, das ist dein Traumgefühl.

Frage dich, ob du das Gefühl näher umschreiben kannst. Fordere dich auf, das Gefühl mehr auf dich wirken zu lassen. Stelle Fragen, wie das Gefühl, das Geschehen, der Traum, beschrieben werden könnte. Fange mit ganz allgemeinen Fragen an. Assoziiere auch brainstorm-artig alle möglichen Dinge, die zu dem Traumgefühl vielleicht passen könnten, oder sogar ganz unabhängig von dem Gefühl, und frage das Gefühl, ob etwas davon irgendwie eine heiße Spur sein könnte. Wenn du spürst, da ist eine heiße Spur, dann folge ihr mit weiteren Detailfragen. Verwende oft Entweder-Oder-Fragen oder, wenn du schon nicht weißt, was der Trauminhalt war, versuche erstmal auszuschließen, was er auf jeden Fall nicht war.

Beispiel

"Da war doch noch etwas..."

- Das ist gut! Spürst du es noch?

"Ja, ich weiß aber nicht..."

- Okay, erzähle mir, was du weißt. Weißt du etwas von der Umgebung, war es hell oder dunkel?

"Ich denke eher hell, sonnig."

- Also warst du draußen?

"Ja, weitgehend war ich wohl draußen."

- Das heißt, du warst körperlich anwesend?

"Ich weiß nicht."

- Waren noch andere leute da, oder warst du alleine?

"Da waren noch irgendwo andere Leute."

- Viele?

"Keine Ahnung... mehr als eine Person jedenfalls."

- Nah bei dir?

"Eher weiter weg. Aber vielleicht war jemand mal näher bei mir."

- Kanntest du die Leute?

"Im traum schon."

- Weißt du woher?

"Nein."

- Wart ihr Freunde oder Feinde?

"Eher Freunde."

- Wart ihr die ganze Zeit am selben Ort?

"Ich weiß nicht."

- Habt ihr etwas gemacht? Oder geredet?

"Es gab Gespräche, ja."

- Wie war die Gesprächsstimmung?

"Kann ich nicht so sagen."

- Angespannt? Locker?

"Es gab irgendwas, das geklärt werden musste."

- Habt ihr es geklärt?

"Nicht so richtig, vielleicht ein bisschen."

- OK, machen wir erstmal woanders weiter. War der Ort ein Ort aus dem Wachleben oder völlig unbekannt?

"Er wirkte bekannt."

- Warst du mehr so aktiv, unterwegs?

"Nee, glaub nicht... aber hey, es war irgendwo im Urlaub, glaube ich, oder so."

- Weit weg?

"Ja, hey, genau, es war in Griechenland. Jetzt weiß ich es wieder."

- Was noch?

usw...

Man kann auch ganz anders anfangen. Besonders gut sind auch Traumthemen. Also: "Ging es mal wieder um das Traumthema xyz?" "Oder vielleicht das Thema zxw?" "Oder das, was dich am Tag so sehr beschäftigt hat, gestern?" Oder man denkt einfach assoziativ an alle möglichen Dinge, lässt die Gedanken schweifen, Hypnagogien auftauchen, und fragt sich, ob davon irgendwas zum Traumgefühl passt. Aber nicht zu sehr abtauchen, wenn man nicht abdriften will.

Fragethemen

Aus der Erfahrung eines Users im Klartraumforum[1] sind folgende Fragethemen gut:

  • Andere personen im Traum: Anzahl, räumliche Nähe, Freund oder Feind, Charaktereigenschaften, mögliche Interaktionen, Möglichkeit verschiedener Personen von denen man öfter träumt oder die einen am Tag beschäftigen
  • Umgebung: Tag oder Nacht, drinnen oder draußen, Natur oder Stadt, verschiedene Traumorte, die man öfter mal träumt, architektonische Eigenschaften, Gegenstände und Objekte im Raum, Lichtverhältnisse, vorherrschende Farben
  • Gespräche: Mögliche Themen, Stimmung des Gesprächs und Verlauf
  • Akustik: Stimmen, Geräusche, Melodien
  • Handlungsverlauf: Möglicher Wechsel von Orten, Aufgaben und Hindernisse, Kämpfe, Ziele und Missionen, Transportmittel, Reisen, Ausflüge, ...
  • Typische Traumthemen und typische Themen, die einen im Wachen beschäftigen
  • Emotionen, Atmosphäre, Stimmung
  • Die Rolle, die man selbst spielt
  • ...

Was hier besonders gut zu Erinnerungen führt, ist vielleicht auch subjektiv und muss erforscht werden. Wenn man dann schon weiter gekommen ist, kann man die Fragen immer weiter führen, um auch noch mehr Details aus einem Traum herauszuholen. d.h. alles, woran man sich erinnert, wird dann nochmal versucht, genauer zu beschreiben, in möglichst diverser Hinsicht. Details von Objekten, Gesichtern, Umgebungsgeräusche, Körperempfinden, Gesprächsinhalte, egal was einem einfällt, alles immer erstmal ultra-wichtig nehmen und notieren.

Ausblick und weiterer Nutzen

Hierdurch kann ein Traumbericht ungemein wachsen. Durch die Erinnerung an das eine kommen oft auch Erinnerungen an das Nächste hervor. Es wird im günstigsten Fall ein Dominoeffekt. Es hilft hierbei, zu lernen, nach Details zu fragen, die einem sonst nicht auffallen würden, und von Gegebenheiten auf mögliche Zusammenhänge zu schließen, so nichtig und unbedeutend sie auch erst erschienen mögen. Deshalb werden die Fragen investigativ genannt. Man muss möglichst kreativ denken und kombinieren.

Führt man das durch, kann man nicht nur Traumerinnerung verbessern, sondern erhält auch enorm viel Input für die Analyse des Traumes. Im Grunde ist es schon eine Analyse, wenn die investigativen Fragen sich auch besonders an Kausalitäten und Emotionen im Traum richten und dann evtl. noch Verbindungen herstellen zu anderen Träumen, zum gegenwärtigen Wachleben, oder zur Vergangenheit. Die Fragen können hier nahtlos übergehen.

Es ist sicherlich auch möglich, im Klartraum selbst schon auf all die verschiedenen "unbemerkten Details" zu achten, um einen größeren Eindruck von der Erlebnistiefe zu erhalten, um sich später an mehr zu erinnern, und um den Traum währenddem schon zu analysieren. Aber hier wird es natürlich interaktiv. Je mehr man einer bestimmten Frage oder Spur im Klartraum nachgeht, umso mehr wird sich der Traum darum drehen und man selbst kann damit interagieren. Man wird im Klartraum nicht unbedingt nur fragender Investigator, sondern bei Bedarf auch Handelnder. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was auch ein hilfreicher Effekt der investigativen Fragen ist, ist, dass man lernt, Dinge zu beschreiben, für die man sonst keine Worte finden würde. Dinge, v.a. Gefühle, aber auch Traumvorgänge, die einem komisch und unerklärbar und ungreifbar vorkommen, in ihre einzelnen Aspekte zerlegen. Allgemeine Aussagen darüber treffen. Viel mit dem Ausschlussverfahren arbeiten.

Fußnoten

<references>